Krippenspiel der Jungen Gemeinde 2011

"Ein Schlüsselerlebnis" Unter diesem Motto stand unser diesjähriges Krippenspiel, das einen Ausblick auf die Zukunft wagt.

In einer immer schnelllebigeren Zeit werden Begriffe wie »Heimat« oder das »dörfliche Gemeinschaftsgefühl« mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Wo zunächst Arbeitsplätze abgebaut wurden und immer mehr Menschen weitere Strecken in Kauf nehmen müssen um zur Arbeit zu gelangen, dauert es nicht lange bis die ersten Familien wegziehen.
Solche Entwicklungen sind gerade in den westlichen Industriestaaten zu beobachten. Zurück bleiben zumeist die älteren Menschen, die zwar noch sehr in der Kirche engagiert sind, jedoch geht in zunehmendem Maße der Nachwuchs verloren. Dabei ist Kirche doch mehr als sich einmal in der Woche sonntags zu treffen und gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Kirche ist vor allem das Erlebnis der Gemeinschaft der Mitmenschen. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum das Dorfleben andererseits auch wieder zunehmend Konjunktur hat: das anonyme Stadtleben hinter sich lassen um ruhiger leben zu können.
Als im Krippenspiel Hanne und Alfred in ihrem alten Heimatdorf eintreffen, keimt zunächst Hoffnung auf: viele neue Häuser sind entstanden, die Wege und Straßen sehen gepflegt aus und die Kirche ist angestrahlt. Doch verbirgt sich hinter der schönen Fassade ein krasser Gegensatz. Die Kirche ist eigentlich nur noch »Dorfschmuck«. Die Fensterhöhlen in der angeleuchteten Fassade sind finster und leer – und das am Heiligen Abend!
Die Folge des immer währenden Dranges nach Effizienz in unserer Gesellschaft. Durch Zusammenschließungen der Kirchgemeinden in Ostdeutschland kommt es mittlerweile schon zu leerstehenden Kirchen.
Doch ob man nun den demografischen Wandel dafür verantwortlich machen möchte oder die Abwanderung – was bleibt ist dennoch ein Hoffnungsschimmer, da sich insbesondere in unseren Dörfern deutlich mehr junge Familien ansiedeln und somit dem dörflichen Leben ein »frischer Wind« eingehaucht werden kann (oder zumindest könnte).
All diese Sorgen, an denen in unserem Gemeindeleben zurzeit kein Weg vorbei führt, haben uns dazu bewogen, von einem »herkömmlichen« Krippenspiel abzuweichen. Wie jedes Jahr sollte das Krippenspiel der Jungen Gemeinde mehr oder weniger selbstgeschrieben sein und eine Botschaft rüberbringen – was uns hoffentlich gelungen ist. Dabei ist der diesjährige Autor, Ottfried Kotte, besonders zu erwähnen, der sich die Mühe machte, dieses aktuelle Problem in Worte zu fassen, alle rechtzeitig mit einem Text versorgte und auch ein Auge auf die Umsetzung des Stückes warf. Dafür herzlichen Dank!  
Wir hoffen sehr, dass wir die vielen Leute, die am Heiligen Abend wie gewohnt zahlreicher als sonst in die Kirchen strömten, erreichen und zum Nachdenken anregen konnten. Schön wäre, wenn dieses Weihnachtsspiel wirklich für so manchen ein Schlüsselerlebnis geworden ist – damit es in unseren Kirchgemeinden eben nicht »irgendwann langweilig wird«.

 

Carolin Fleischer und Matthias Röhrig