JG-Bootstour 2016

Nach einer sehr kurzen Planungsphase ging es in der letzten Woche der Sommerferien endlich los. Wir, die Junge Gemeinde, slippten unser Boot und ließen es in neue, von uns noch unerforschte Gewässer – nämlich in die der Mecklenburger Seenplatte.

Über die gesamte Woche verteilt fuhren wir damit von Station zu Station. Fast jeden Abend befanden wir uns in einem anderen Hafen, in dem wir unser Lager mit Zelten, Sonnensegel (wurde fast mehr als Regenschutz verwendet), Tischen und Stühlen aufbauten. In einer Woche kamen wir so von Neustrehlitz bis nach Rechlin an der Müritz. Dabei erlebten wir einige Momente, die wir lange nicht vergessen werden und sahen neben der idyllischen Natur auch einige schöne Städte. Beispielsweise Lychen, wo wir uns einer Gruppe von Touristen mit einer Stadtführerin anschlossen und so eine professionelle Gratisbesichtigung der Kirche bekamen. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, nahm uns der dort ansässige Pfarrer dann noch mit nach oben in den Dachstuhl, aus dessen Fenstern wir einen wunderschönen Ausblick über die Stadt genossen. Oder auch Rheinsberg, wo wir das gleichnamige Prunkschloss besuchten. Diese größeren Ausflüge unternahmen wir an unseren zwei reisefreien Tagen (wo wir also nicht umgezogen sind). Die Besichtigung kleinerer Städte an den Reisetagen blieb den Fahrradfahrern vorbehalten. Immerhin konnten die leichter mal einen kleineren Umweg fahren. Fahrradfahrer?? Ja, richtig gelesen! Das Boot ist leider nicht groß genug, damit acht Mann und drei Frauen darauf Platz finden. Also nahmen wir fünf Fahrräder mit und teilten uns elf dann jeden Tag neu auf. Ich kann nach dem Urlaub ehrlich noch nicht sicher sagen, ob Fahrrad oder Boot besser ist. Auf dem Boot lebt man gefährlicher. Zwar ist in diesem Jahr keiner ins Wasser gefallen, dafür haben wir umso mehr Gegenstände versenkt. Schon hundert Meter nach dem Start in Neustrehlitz hatten wir durch den Verlust einer Brille einen »blinden Passagier« an Bord. Der Bootshaken (konnten wir noch retten) und Matze's schöner Pfannenwender aus der volkseigenen Produktion folgten ihr. Trotz mehrerer Tauchgänge im Hafenbecken meinerseits, konnten wir ihn leider nicht bergen. Des Weiteren steht man mit dem Boot länger vor einer Schleuse als man fährt. Das ist nicht dem geschuldet, dass einfach zu viele Boote vor den Schleusen warten, sondern viel mehr dem, dass die Schleusen teilweise komplett automatisch funktionieren und dadurch einfach nichts vorwärtsgeht. Da werden Lichtschranken in die Schleusen eingebaut, von denen niemand etwas weiß. Und schaut  nur eine Ecke des Bootes darüber hinaus, dann funktioniert NICHTS…!
Hinzu kommen ein paar unfähige, dilettantische Hausbootkapitäne ohne Führerschein (bis 15 PS braucht man keinen), die es irgendwie schaffen, ihr Boot so in der Schleuse zu verkeilen/parken, dass niemand weiteres mehr hineinpasst. So, und da sitzt man nun mitten auf dem See, versucht verzweifelt das Boot auf einem festen Platz in der Schlange stehen zu lassen (das ist viel schwerer als es klingt) und trinkt nebenbei ein Bierchen. Oder auch mal zwei. Und nach einer Weile muss Man(n) dann …! Das Problem: Man ist von Booten umgeben. Da kann man sich nicht einfach an die Reling stellen und… Also wartet man noch  zweieinhalb Stunden ab bis auf der Blase acht Bar sind. Und wenn man dann eeendlich in der Schleuse ist, erklimmt man so schnell wie möglich das Ufer und sprintet zum nächsten Waldstück. An dem Tag standen wir an verschiedensten Schleusen sogar so lange an, dass wir dachten, wir würden unser Etappenziel nicht erreichen. Also ließen wir die Fahrradfahrer (waren schon am Ziel) nochmal ein ganzes Stück zurückfahren. In die letzte Schleuse kamen wir dann schließlich doch noch, indem wir einfach an der Schlange mit den vielen großen Booten vorbeifuhren (die haben ziemlich ärgerlich geschaut) und unser kleines Boot noch in die Schleuse quetschten. Und das Ende vom Lied: Wir mussten die Fahrradfahrer ein zweites Mal anrufen und sie nochmal umdrehen lassen. Da das Wetter an diesem Tag leider nicht ganz so mitgespielt hat, mussten wir uns von unseren durchgeweichten Radlern ordentlich was anhören. Zum Glück war ich auf dem Boot. Wir hatten nämlich eine Plane über den Köpfen…
Das war ein kleiner Eindruck von unserem Törn auf der Mecklenburger Seenplatte und ich freue mich schon darauf, wieder im nächsten Jahr mit von der Partie zu sein.

(Carlo Szameitat)